Alan Moore, der Autor der Vorlage, hat sich von diesem Film distanziert. Man kann sich über diesen Schritt des exzentrischen Briten nur wundern, denn V WIE VENDETTA nimmt seine Graphic Novel und adaptiert sie für ein anderes Medium. Subplots verschwinden, Änderungen waren aufgrund der Länge vonnöten, aber die Essenz ist erhalten. Alles, was der Comic aussagen wollte, schreit der Film mit größter Intensität hinaus.
Die Wachowski-Brüder haben ein exzellentes Drehbuch geschrieben, das Action nur als Aufhänger nimmt – es gibt gerade mal zwei Actionsequenzen im Film – und stattdessen mit der komplexen Geschichte überzeugt. Regie-Debütant James McTeigue greift tief in die Trickkiste filmischer Erzählkunst und präsentiert einen geschliffenen Film, der von Hugo Weavings beängstigender Darstellung des Vigilanten V getragen wird.
V steht im Mittelpunkt der Erzählung. Er ist mehr als nur ein Mann, eine Idee, die ein totalitäres England in die Knie zwingen und die Freiheit zurückbringen soll. Doch als er Evey rettet, wird auch sie ein Teil seiner Welt.
V WIE VENDETTA ist Zündstoff in einer Zeit, in der der Terror die Welt in seinem Griff hat Und so war der Eklat vorprogrammiert, wollte so mancher in dem Film doch ein Plädoyer für den Terror gefunden haben. Doch das geht an der Intention vorbei. Freiheitskampf ist nicht gleich Terror und Terror kein Vorrecht von Rebellen. Stattdessen zeigt uns der Film, dass Freiheit kein gegebenes Gut ist, sondern erkämpft werden muss. Und dass das Volk die wahre Macht im Staate ist. Ein mutiger und beeindruckender Film, der an die Substanz geht und den Zuschauer dazu auffordert, wovor Hollywood in der Regel zurückschreckt: sich über die Welt und den eigenen Platz darin Gedanken zu machen.